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Problemzone Trottoir – es braucht Rücksicht und Infrastruktur.

Erlebnisse auf dem Trottoir beschäftigen Pantherinnen und Panther intensiv, das zeigte sich an der Monatsversammlung vom 6. März 2023 im QuBa mit mehr als 50 Teilnehmenden. Red und Antwort standen dabei Anina Ineichen, Co-Präsidentin von Pro Velo beider Basel und Grossrätin, sowie Alain Schönmann, stellvertretender Leiter der Verkehrsprävention bei der Kantonspolizei Basel-Stadt. Die Moderation lag bei Ursula Jäggi und Thomas Kamber von der Arbeitsgruppe Verkehr der Grauen Panther.

Die Problem- und Konfliktzone Trottoir wird von verschiedensten Interessengruppen in Anspruch genommen: Fussgängerinnen und Fussgänger, teils mit Rollator oder Kinderwagen, Rollstühle, Rollbrett- und Trottinet-Fahrende. Dazu kommen abgestellte Lieferwagen, Lastenvelos und Elektro-Trottis, ungeachtet aller Verbote. Seit Beginn dieses Jahres gilt ausserdem gemäss Bundesrats-Beschluss: Wo Radstreifen und Radwege fehlen, dürfen Kinder bis 12 Jahre (genau: bis zum vollendeten 12. Altersjahr) auf dem Trottoir fahren. Sie müssen jedoch rücksichtsvoll fahren und den Fussgängerinnen und Fussgängern den Vortritt lassen.

"Wissen, Wollen, Können"

Für Alain Schönmann ist das ein problematischer Zustand. "Bis zum 13. Geburtstag dürfen die Kinder das Trottoir benutzen, dann soll von einem Tag auf den anderen Schluss sein – das ist schwer zu vermitteln." Anina Ineichen ist als Mutter einerseits froh, dass ihre Kinder dieses Recht haben, und findet andrerseits, die Bestimmung wäre gar nicht nötig, gäbe es eine sichere und komfortable Infrastruktur für das Velo, wie es in Dänemark oder Holland bereits weitgehend der Fall ist.

"Wissen, Wollen, Können" – das sind laut Alain Schönmann die Grundvoraussetzungen für sicheres und straffreies Vorankommen im Verkehr. Gegenseitiges Rücksichtnehmen erleichtere das Leben. Leider gebe es bei Auto- wie bei Velofahrenden eine Minderheit von etwa zehn Prozent, die sich um Verhaltensregeln foutiert. Und wo wenig Kontrolle ausgeübt und kaum bestraft wird, steigt die Wahrscheinlichkeit von Regelverletzungen.

Von Thomas Kamber auf Verhaltens für Seniorinnen und Senioren angesprochen, meinte Schönmann: "Macht euch sichtbar!" Ausserdem empfahl er älteren Personen, die nicht mehr ganz sicher auf den Beinen sind, sich auf der von der Strasse entfernten Seite des Trottoirs zu bewegen – so wie die Polizei es auch in den Kindergärten und Schulen instruiert. Er erinnerte auch daran, dass Nicht-Anhalten vor Fussgängerstreifen, sobald jemand den Fuss darauf gesetzt hat, mit Führerausweis-Entzug bestraft wird.

"Die perfekte Symbiose"

"Fussgängerinnen, Fussgänger und Velofahrende – das wäre eigentlich die perfekte Symbiose", betonte Anina Ineichen. Sie möchte deren Begegnung im Alltag nicht als Konflikt erleben. Mit Tempo-30-Zonen und einer ausgebauten Velo-Infrastruktur wäre enorm viel zu erreichen. Die Auto-Lobby sei nach wie vor stark im Verhindern solcher Massnahmen, doch sei in dieser Hinsicht ein allmählicher Wandel zu beobachten.

Viele Wortmeldungen aus dem Publikum brachten vor allem individuelle Erlebnisse und Ansichten zum Ausdruck. Etliche Pantherinnen und Panther wünschen sich den noch weniger dichten und stärker geregelten Verkehr früherer Jahrzehnte zurück, zum Beispiel Velonummern respektive -vignetten und Veloprüfungen in der Schule. "Wir haben immer noch zu viel Platz für den motorisierten Individualverkehr", erklärte Peter Howald, Co-Präsident Basel-Stadt. Wo beispielsweise Parkplätze an den Strassen aufgehoben werden, sei Komfort und Lebensqualität zu gewinnen.

Heinz Weber